Elder Mediation im Haus Tabea

vom 05.05.2021

Die Einführung eines Konfliktlösungsmodells nimmt wieder Fahrt auf

Die Durchführung der Weiterbildung in «Elder Mediation» - übersetzt Konfliktlösung im Alter - konnte nach längerer, pandemiebedingter Pause wieder aufgenommen werden. Neu steht allen Mitarbeitenden im Haus Tabea die Möglichkeit offen, die mediative Gesprächsführung zu erlernen, respektive zu vertiefen und dadurch Konflikte im Arbeitsumfeld, sowie im Privatleben konstruktiv anzugehen.

Was beinhaltet Elder Mediation?

Elder Mediation konzentriert sich auf Konflikte, in denen das Alter ein wesentlicher Faktor darstellt. Dabei geht es um Konflikte rund ums Altern und nicht bloss um Differenzen zwischen älteren Menschen. Das eigene Altern, aber auch das Altern von Angehörigen kann Angst machen, weil es meist mit dem Erleben von einschneidenden Veränderungen verbunden ist. Sorgen um Angehörige, unterschiedliche Ansichten bezüglich Pflege und Betreuung, Finanzen aber auch die Angst vor einem baldigen Abschied, belasten ganze Familien und bilden reichlich Konfliktpotential. Entscheidend ist deshalb, die Konsequenzen des Älterwerdens als Konfliktthema zu erkennen und zu berücksichtigen. Hier bietet Mediation Raum, sich den Veränderungen bewusst zu werden und Zuversicht zu entwickeln, damit passende Lösungswege für veränderte Lebenssituationen gefunden werden können.

Elder Mediation richtet sich an ältere Menschen und ihr Umfeld. Die mediative Gesprächsführung beinhaltet eine bestimmte Form der Konfliktbearbeitung mit dem Ziel, bei Auseinandersetzungen zu deeskalieren, bestehende Beziehungen zu stärken, schwierige Fragen zu klären und zu einvernehmlichen Entscheidungen gelangen. Dabei wird die Lebenserfahrung und das Alter von betagten Menschen gewürdigt.

Elder Mediation und mediative Gesprächsführung im Haus Tabea

Die Kultur im Haus Tabea basiert auf einem christlichen Menschenbild und hält die Werte Respekt, Wertschätzung und Achtsamkeit für zentral. Diese Grundwerte sollen sich unter anderem in einem bewussten und konstruktiven Umgang mit Konflikten widerspiegeln.

Im Umfeld eines Alterszentrums entstehen nicht nur Auseinandersetzungen zwischen Bewohnenden; das Spektrum ist wesentlich grösser und umfasst ebenso Konflikte mit oder unter Angehörigen, Mitarbeitenden, Hausärzten oder auch innerfamiliäre Konflikte.

Konflikte erachten wir im Haus Tabea als unverzichtbar im Zusammenleben und in der Zusammenarbeit, sind sie doch oft Anstoss für notwendige Entwicklungen und Wachstum. Negative Erfahrungen und Unerfahrenheit hindern oft daran, aus Konfliktsituationen etwas Positives zu gewinnen. Nicht die Konflikte sind das Problem, sondern der Umgang damit. In der Mediation wird ein neues Verständnis des Konflikts ermöglicht, und die mediative Gesprächsführung bietet eine positive Grundhaltung und Hilfestellung gegenüber Konflikten im Umfeld des Alterszentrums.

Die Geschäftsleitung des Haus Tabea hat 2019 beschlossen, eine stufenweise Ausbildung für Mitarbeitende zum Thema «Mediation im Alter» durchzuführen. Diese Weiterbildung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Yvonne Hofstetter Rogger, Mediatorin SDM, Dozentin, Mitherausgeberin "perspektive mediation" sowie Vorsitzende der Fachkommission NWCH der UAB (Unabhängige Beschwerdestelle für das Alter). Bisher wurden bereits die Geschäftsleitung, sowie alle Kadermitarbeitenden mit nachhaltigem Erfolg geschult. Die gemachten Erfahrungen zeigen, dass eine mediative Gesprächsunterstützung massgeblich zu einer konstruktiven Konfliktbearbeitung beiträgt. Tragfähige, nachhaltige Ergebnisse, bei denen alle Beteiligten etwas gewinnen, können möglich werden. Diese offene Haltung Konflikten gegenüber, entspricht auch der Kultur und den Werten des Haus Tabea. Seit März 2020 erhalten deshalb alle Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich in bereichsübergreifenden Gruppen intensiv mit diesem für unser Haus wichtigen Thema auseinanderzusetzen.


Alterszentrum Haus Tabea
Schärbächlistrasse 2
8810 Horgen

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